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Dienstag, 13. November 2012

Die absolute Fehlplanung

Vom ersten Moment an war ich tatsächlich verliebt in mein kleines Unkrautparadies. Was im Haus noch an arbeiten zu erledigen war hat mich nur zwangsläufig interessiert, weil unverputzte Wände nicht schön sind und zugige Fenster im Schlafzimmer jeglichen Komfort zunichte machen.
Jede freie Minute, egal bei welchem Wetter war ich draussen um zu schauen, zu buddeln, rausreissen und was man sonst noch alles aus einem Impuls heraus macht. Das ist nicht gut, schon war die Schere dran, dort war kein Platz mehr für Rosen, zack war die Schaufel im Boden und buddelte was das Zeug hielt. Am Ende des ersten Herbstes waren  fast alle Beete wie leergefegt und ich hatte   noch immer keinen Plan was ich eigentlich will. Der Winter stellte sich ein und ich war wegen gefrorenen Bodens zum Ausharren verdammt. In dieser Zeit habe ich intensivst mit Lektüre und Internet mein mangelhaftes Wissen um Pflanzen und Wachstum aufgebessert und musste feststellen, dass vieles vorschnell dem Erdboden gleich gemacht wurde:( Anderes wiederrum wurde ohne nachzudenken gekauft und wurzelnackt, weil günstiger, eingepflanzt, musste im Laufe der Saison dann aber doch versetzt werden, weil noch mehr Gesellschaft dazu kam oder das Gesamtbild nicht mehr gepasst hat, weil Pflanzen sich selten an Maßangaben aus Büchern halten:)
Jetzt haben wir wieder Herbst und wieder ist beste Pflanzzeit. Diesmal habe ich aber versucht nicht wieder die gleichen Fehler zu machen wie im letzten Jahr:
Ich weiß jetzt, dass dieselben Pflanzen viel harmonischer und großzügiger wirken, wenn sie in Gruppen gepflanzt werden. Vorher hatte ich irgendwie alles in geometrischen Mustern angelegt aber eben  verschiedene Pflanzenarten ineinander verschränkt. Das hatte zur Folge, dass das Gesamtbild ziemlich unruhig und chaotisch wirkte.
Mein Plan Bodendecker zu pflanzen um Unkraut zu unterdrücken ist nicht so aufgegangen, wie ich mir das gedacht hatte; Günsel wächst mindestens ebenso dominant wie manches Unkraut. Efeu hat meiner Meinung nach ebensowenig eine Daseinsberechtigung in Rosenbeeten, egal ob panaschiert oder schlicht grün. All das und noch mehr musste eben wieder korrigiert werden. Ein neuer Plan musste her, in welchem weniger mehr ist. So flogen diverse Halbsträucher und Stauden komplett raus andere bekamen einen anderen Platz, ebenso die wild durcheinander gewürfelten Rosen, die sich farblich teilweise furchtbar gebissen hatten- Bilder aus dem Netz sind nicht immer der Realität entsprechend.
Nach diesem Jahr weiß ich nur eines mit Gewissheit: ich weiß was ich nicht will. Langeweile zwischen den Blühpausen der Rosen zum Beispiel. Oder schönere, luftigere Begleiter für Rosen. Unterschiedliche Höhenabstufungen, die sanft ineinander übergehende, organanische Strukturen schaffen. Und nicht zuletzt, rauschende Düfte, die sinnliche Erinnerungen schaffen und nicht nur mit Kniefall wahrzunehmen sind.
Von den Versuchen einen wunderschönen, pflegeextensiven Duftgarten mit selbstversorgenden, wüchsigen Pflanzen ohne Krankheiten oder Schädlingsbefall( die eierlegende Wollmilchsau) zu gestallten, will ich hier berichten:) Ebenso habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit bestimmten Sorten gemacht( eierlegende Wollmilchsäue:P), deren Pflanzenporträts hier auch in regelmässigen Abständen ihren Platz finden werden.
Jeder, der seinen Senf dazugeben möchte ist herzlich eingeladen das Kommentarfeld zu nutzen. Ich bin einer von der Sorte, die morgens gleich auf's Handy gucken, ob schon jemand was gepostet hat:P


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