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Sonntag, 16. Dezember 2012

Aufgetaut

Der Schnee hat sich verabschiedet, und endlich konnte ich wieder im Garten herumstreunern und kucken. Viel zum Schauen gibt's ja nun nicht mehr, aber trotzdem ein paar kleine Überraschungen: unter der Schneedecke versteckt, haben die Rosen die schlafenden Augen leicht anschwellen lassen. Die Beetrose 'Yellow Meilove' hat sogar eine Knospe, die sich nicht fertig entwickeln konnte und nicht von mir entfernt wurde ziemlich wachsen lassen, so dass sie jetzt wirkt, als würde sie jeden Moment ihre Blütenblätter entfalten. Ein bisschen angegriffen wirken die äußeren Petalen aber ansonsten einwandfrei. Da ich sie aber nicht weiter unnötig viel Kraft investieren lassen möchte, kommt die dicke Knospe morgen ab. Ich war erstaunt zu sehen, dass die nicht wirklich frostharte Gardenie die Kälteperiode samt massenweise Schnee sehr gut überstanden hat. Praktisch alle ihre Blätter machen einen guten Eindruck, sind weder matschig noch schwarz und nach dem völligen Abtauen der Schneedecke richten sie sich jetzt wieder gen Himmel. Ebenso gut sehen die Aukuben aus, die seit Ihrer Anpflanzung letztes Jahr kaum Wachstum gezeigt hatten und von mir dann dieses Jahr im Spätherbst noch verpflanzt wurden (auf Gedeih und Verderb an einen kälteren+zugigeren Platz). Den Mangel an Zuwachs im Jahr zuvor erkläre ich mir durch diese Unart der Verkaufsindustrie mehrere gerade bewurzelte Stecklinge in einen Pott zu setzen und das ganze dann preisgünstig als etablierte Ware zu verkaufen. Einen Winter in dieser Form haben sie schon ausgepflanzt hinter sich gebracht, ohne dass ich diese Massenstecklingshaltung bemerkt hatte. Festgestellt habe ich das erst diesen Herbst beim Aus- und Umpflanzen, weil der Erdballen auseinander fiel und das dann deutlich wurde. Jetzt habe ich ca. 10-12 Einzelpflänzchen, die zugegebenermaßen noch recht mickrig aussehen, aber ich bin guter Dinge, dass es jetzt zumindest etwas besser mit dem Wachstum vorangehen wird, vorausgesetzt sie überwintern weiterhin schadlos. Sie wurden alle so gepflanzt, dass zwischen ihnen genug Abstand bleibt um sich nicht gegenseitig zu behindern. Die gleiche Massenhaltung in nur einem winzigen Pott, wird auch mit den hübschen Topfrosen gemacht, die man teils sogar im Supermarkt ohne Sortenbezeichnung hinterhergeschmissen bekommt. Zwei solcher Töpflis sind im Sommer dann auch tatsächlich zu experimentellen Zwecken in den Einkaufswagen gehoppst und zu Hause angekommen sofort voneinander getrennt in Töpfe und teils in den Gartenboden gepflanzt worden. Für 1,99 Euronen tut das dann überhaupt nicht weh, wenn die eingehen, dachte ich damals und nahm mir vor ganz emotionslos an die Überwinterungssache ranzugehen. Aber ich erwische mich immer wieder, wie ich ganz fest die Daumen drücke, dass alles gut geht und sie den Winter gut überstehen. Die ersten Ergebnisse sind viel besser als erwartet. Alle(!!!) Einzelstecklinge sehen blendend aus, auch die, die in hohen Töpfchen ungeschützt der Witterung ausgesetzt waren. Der einzige Schutz den sie von mir bekamen ist ein vor Wintersonne geschützter Platz unter dem mega-Rhododendron im Garten. Nun ist der Winter ja leider nicht vorbei und hat eben erst begonnen, aber die Tatsache, dass wir hier die letzten 2 Wochen Temperaturen um die -5 Grad täglich hatten, mit teilweise kurzzeitigen, nächtlichen Spitzen von -15 Grad, bestätigen doch meinen Verdacht, dass nicht alles so superempfindlich ist, wie oft und vielerorts beschrieben. Natürlich hatten wir diesen vielen Schnee, der wie eine schützende Dämmschicht über all meinen Lieblingen lag, und es würde ganz bestimmt anders aussehen, wenn das alles Barfröste gewesen wären, aber es macht eben doch zuversichtlich. Bleibt zu hoffen, dass die übrigen 2/3 des Winters ebenso mild und positiv verlaufen. Wir werden sehen.
Was ich bis dato auch sagen kann ist, dass im nächsten Herbst doch nicht alle Stauden bis zum Frühjahr stehen gelassen werden, denn einige sind Matsch und werden zwar sicher wieder austreiben, aber ihr Anblick ist jetzt gerade weniger schön. Die Winterschutzfunktion ihrer Blätter die unter nasskaltem Schnee vermatscht sind, wird bei Nepeta nervosa im nächsten Jahr der altbewährte Rindenmulch übernehmen. Der sieht hübscher aus;) Ebenso die Gartensalbei in blau und violett, die ebenfalls Matsch sind und die Veronica spicata in Varianten.
Als gute Entscheidung erweist sich bislang das Abschneiden der überlangen Triebe der Rosen als auch der Rispenhortensien im Spätherbst oder Frühwinter. Einzelne Triebe störten das Gesamtbild und wären eh nicht mehr zur Blüte gekommen. Insgesamt leicht eingekürzt aber noch nicht endgültig beschnitten wurden sie dann von Väterchen Frost eingeschneit. In Anbetracht der Stürme, die hier oben schon gewütet haben war dies eine gute Aktion, die nächsten Herbst sicher wiederholt werden wird.
Eine negative Überraschung gab es dann doch. Drei baugleiche Bauernhortensien,  scheinen ziemlich gelitten zu haben. Sie waren im Sommer zu dritt für 5.- € zu haben gewesen und machten lange Zeit eine gute Figur. Nach dem Abtauen sieht man jetzt leider größtenteils braune und schwarze Stiele mit matschigen Knospen. Andere Bauernhortensien im Garten stehen aber Gott sei Dank noch bombig da. Was soll's, ich hatte sowieso ein bis acht Augen auf die Schönheiten der Endless-Summer-Auslese geworfen und war bloß zu knauserig, so unverschämt viel Geld für nur ein Exemplar liegen zu lassen. Geiz ist halt doch nicht geil,  und so werden im Frühjahr 2013 ebendiese Luxushydrangaeen die Überdenjordangegangenen ersetzen. So Kinners, das war's für heut.
Einen schönen Restsonntagabend allen:)

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